Samstag, 26. September 2009

Großraum Würzburg Marihuana-Plantagen legen Gewerbegebiet lahm

Die Würzburger Polizei hat in alten Industrieanlagen Plantagen mit mehr als 3.000 Marihuana-Pflanzen entdeckt. Zwölf mutmaßliche Dealer wurden festgenommen. Kurios: Die Plantagen verbrauchten so viel Energie, dass in einem Gewerbegebiet der Strom ausfiel.
Am 22. September hatten Polizeieinheiten acht Gebäude in Würzburg, Rottendorf und Sommerhausen gestürmt. In dreien entdeckten die Beamten riesige Drogenplantagen. Die über 3.000 Marihuana-Pflanzen haben einen Schwarzmarktwert von 1,5 Millionen Euro.

Es ist ein schwerer Schlag gegen die Rauschgiftszene gelungen, erklärte Polizeisprecher Karl-Heinz Schmitt und fügte hinzu: "Das war auch für die Kollegen ein Fall, der über das normale Maß hinausgeht." Kriminaldirektor Matthias Weber bestätigte, dass im Freistaat Rauschgiftplantagen in dieser Größenordnung bislang noch nicht gefunden wurden. Bei der Razzia konnte die Polizei zehn Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 29 und 47 Jahren verhaften. Unter den Festgenommenen sind elf Vietnamesen. Ein Mann ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß.

Gewächshäuser in alten Fabriken eingerichtet
In Rottendorf bei Würzburg hatten die vietnamesischen Drogen-Anbauer in einer leerstehenden Fabrikhalle ihre Aufzuchtanlage mit Wärmelampen ausgestattet. Die Beamten zählten rund 280 Lampen mit einer Leistung von je 600 Watt. Die Fenster waren zugeklebt, damit kein Licht nach außen dringt und niemand Verdacht schöpft. Eine weitere Drogenplantage hatten die Ermittler in einem ehemaligen Firmengebäude in Würzburg und in einem Privathaus in Sommerhausen bei Würzburg gefunden.

Tipp vom Stromversorger
Ins Rollen gekommen waren die Ermittlungen der Würzburger Kriminalpolizei durch ein Verfahren beim Bayerischen Landeskriminalamt. Einen zusätzlichen Hinweis hatte die Kripo von einem örtlichen Stromversorgungsunternehmen erhalten. Der Grund: Die Lampen und Wärmeanlagen zur Aufzucht der Pflanzen verbrauchten derartig viel Strom, dass bei mehreren Unternehmen eines Gewerbegebietes in der Region kurzfristig der Strom ausfiel.

Würzburger Geschäftsmann involviert
Auslöser für den Zugriff der Kripo war schließlich ein Hinweis, dass ein Geschäftsmann aus Würzburg an dem Rauschgiftgeschäft beteiligt ist. Bei den Durchsuchungen war teils verkaufsfertig verpacktes Marihuana sichergestellt worden. Der Verkauf der Drogen war nach Worten von Oberstaatsanwalt Erik Ohlenschlager wahrscheinlich überregional geplant. Seit wann die Tatverdächtigen aktiv waren, ist noch unklar. Die Polizei hatte vor dem Einsatz monatelang ermittelt.

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